Der Aquaponik-Geodome in Niederlenz weckt das Interesse der Medien. Nach einem kurzen Beitrag über unsere Zusammenarbeit mit der FHNW in der 20min, war der Lokalsender Tele M1 zu Besuch und hat mit Raffael Känzig ein Interview über den Aquaponik-Geodome geführt und auch der Bezirksanzeiger Lenzburg hat uns eine Titelseiten-Geschichte gewidmet.
Das ganze Jahr über frischen Fisch, Obst und Gemüse aus dem eigenen Gewächshaus: das ist jetzt auch für Laien ohne viel Aufwand möglich. Der Prototyp der Aquaponic-Anlage, die dies ermöglicht, steht in Niederlenz.
Studierende der Fachhochschule Nordwestschweiz haben eine Aquaponic-Anlage in Niederlenz automatisiert. Dank dem Projekt können jetzt auch Laien mit minimalem Energie- und Wasserverbrauch eine maximale Ernte erzielen.
Raffael Känzig, Umweltberater und Hobbygärtner aus Niederlenz, hat eine Vision: er möchte nächste Weihnachten seinen Gästen frische Niederlenzer Erdbeeren auftischen. Weit davon entfernt ist er nicht mehr. Derzeit, im Dezember gedeihen in seiner Aquaponic-Anlage in Niederlenz Küchen- und Teekräuter und Salate.
Seine im Sommer automatisierte Anlage hat die Testphase überstanden. Aquaponic ist eine Mischkultur, die Fischzucht und Hydrokultur-Anbau in einem Kreislaufsystem verbindet. Die Nährstoffe im Fischfutter und den Fischexkrementen dienen dabei als natürlicher Pflanzendünger. Der Wasserkreislauf ist das verbindende Element der beide Systeme bestehend aus Pflanzenbeeten und einem Fischbecken. Die Idee vom künstlichen biologischen Kreislauf aus Wasser- und Pflanzenelementen ist nichts Neues, sie wurde aber bis anhin eher nur von Fachleuten umgesetzt. Das Problem: Was einfach tönt, ist im Zusammenhang sehr komplex. Die Voraussetzung dafür, dass der geschlossene Kreislauf funktioniert, sind genügend Sauerstoffzufuhr, stimmige Futterversorgung, eine stabile Temperatur und gute Wasserqualität. Diese Werte sind sehr anfällig. Ein totes Tier, ein Leck im Tank oder zu viel Futter können beispielsweise die Wasserqualität sehr rasch negativ beeinflussen.
365 Tage im Jahr Pflanzenbetrieb
Eine konstante manuelle Überwachung der Werte war bis vor kurzem in der Aquaponic-Anlage in Niederlenz unumgänglich. Auf Ferien musste Raffael Känzig deshalb verzichten – bis die beiden Systemtechnik-Studierenden der FHNW, Simon Helfenfinger und Raphael Stocker, die Anlage automatisiert haben. Jetzt kann sich Raffael Känzig zurücklehnen. «Die Automatisierung ermöglicht es, die Anlage mit wenig Unterhalt während 365 Tagen im Jahr in Betrieb zu halten und das mit immer der gleichen Temperatur, egal ob Winter oder Sommer.» Eingreifen muss der Gärtner nur, wenn die Technik ein Problem meldet.
Die Automatisierung macht die Aquaponic-Anlage auch für Laien interessant. «Trotz Komplexitität benötigt man dank Technik wenig Wissen», sagt Känzig. Mit einer Investition von rund 10‘000 Franken ist man dabei. Die Anlage eigne sich für passionierte Hobbygärtner, die gerne das ganze Jahr hindurch mit minimalem Energie- und Wasserverbrauch auf einer kleinen Fläche frische Produkte vor der eingenen Haustüre ernten möchten. Trotz ganzjähriger Erntemöglichkeit; die Anlage lohnt sich laut Känzig nur als Hobby «wenn man die Stunden, die man investiert, nicht rechnet». Besonders interessant ist die Anlage für Leute, die es gerne exotisch mögen. Denn auch exotische Pflanzen gedeihen in der Anlage in Niederlenz bestens, beispielsweise Wasabi – eine hierzulande sonst eher schwer zu ziehende Gewürzpflanze aus Japan. Gurken, Melonen, Tomaten, Erdbeeren und Kartoffeln Marke Eigenanbau – die Pflanzmöglichkeiten sind im Aquaponic-Gewächshaus vielfältig. Ohne grünen Daumen geht es dann aber doch nicht.
Quelle: Lenzburger Bezirks-Anzeiger vom 21.12.2017
Inhaltsverzeichnis
Tele M1 Beitrag zum Aquaponik-Geodome
Nachfolgend der Text zum Videobeitrag von Tele M1 über den Besuch im Aquaponik-Geodome in Niederlenz.
Die Idee ist eigentlich uralt, mit Kot von Tieren düngt man die Felder auf denen Pflanzen wachsen. Im Fall eines jungen Aargauers sind die Tiere aber Fische und die Felder kleine Beete im eigenen Garten. Jennifer Heiz liess sich das ausgeklügelte System zeigen.
Orangen, Auberginen und sogar Wasabi – das wächst alles in diesem Gewächshaus in Niederlenz und das zum grössten Teil selbstständig. Der Besitzer Raffael Känzig ist Umweltberater und hat sich mit der Aquaponik-Anlage einen Traum erfüllt.
Die Idee war auf eine möglichst spannende Art Lebensmittel für die Familie. Es ist ein System das sehr spannend ist wegen der Symbiose der Fische und Pflanzen. Es ist ein produktives und umweltfreundliches System. Das wollte ich zu Hause umsetzen.
Die grösste Arbeit machen sie, die über 20 Karpfen liefern mit ihrem Kot wertvollen Dünger für die Pflanzen.
Die Pflanzen werden gedüngt indem der Überlauf aus dem Fischtank in die Beete der Pflanzen fliesst. Die Beete werden automatisch gefüllt und auch wieder geleert. So erhalten die Pflanzen das Fischwasser direkt an die Wurzeln. Anstatt das sie im Boden suchen müssen, werden sie so optimal versorgt.
Das Wasser welches die Pflanzen nicht brauchen, werden durch die Tonkügelchen gereinigt und fliesst sauber zurück zu den Fischen. Dank der Hilfe von zwei Studenten der Fachhochschule in Brugg läuft die Anlage von Raffael Känzig automatisch. Über 700 Stunden haben die Studenten investiert. Das wichtigste ist, dass die Fische immer optimal versorgt sind.
Wir müssen den Sauerstoff überwachen für die Fische, denn wie wir Menschen benötigen auch die Fische frischen Sauerstoff. Was passiert bspw. bei einem Stromausfall? Wir haben einen Akku eingebaut, der den Lebensbetrieb für die Fische für ca. 7 Tage aufrecht erhalten kann.
Anderthalb Jahre und rund 35’000 Franken hat Raffael Känzig für die ganze Anlage gebraucht. Das Projekt ist noch in der Testphase – er hofft aber das Weihnachtsdessert in diesem Jahr mit frischen Erdbeeren aus dem Gewächshaus zu machen.
Herzlichen Dank an Tele M1 für das Interesse am Aquaponik-Geodome. Der gesamte Beitrag «Tele M1 Aktuell vom 15. November».
Urban-Gardening-Experiment im 20min
Studierende haben eine Aquaponik-Anlage in Niederlenz automatisiert. Aquaponik ist eine Mischkultur, die Fischzucht und Hydrokultur-Anbau in einem Kreislaufsystem kombiniert. Die Nährstoffe, welche im Fischfutter und in den Fischexkrementen enthalten sind, werden auf eine nachhaltige Weise genutzt, um Nahrung zu produzieren. Die Anlage umfasst Pflanzenbeete, ein Fischbecken und viel Technik, mit der die Systemtechnik-Studierenden die Anlage automatisiert haben. Aquaponik wird besonders im urbanen Raum genutzt, da der Platzbedarf relativ gering ist. Vorteil: Mit der Automatisierung sinkt der Unterhalt der Anlage beträchtlich.
Möchtest du mehr über das Aquaponik-Geodome Projekt in Niederlenz erfahren oder bist du interessiert an einer eigenen Aquaponik-Anlage? Wir unterstützen dich gerne bei deinem Aquaponik-Projekt.